Mord mit Abschlusszeugnis

INFO

Paperback
196 Seiten, EUR 14,80
ISBN: 978-3-903273-09-2
E-Book ISBN: 978-3-903273-10-8
noch nicht erhältlich
Erscheinungsdatum: 09/2021
Sprache: Deutsch

INHALT

Wo täglich mehrere hundert Personen zusammenarbeiten, bleiben Intrigen, Neid, Argwohn, dunkle Machenschaften und Hass nicht aus. Aber wieso trifft es ausgerechnet den unauffälligen, kontaktarmen Chemieprofessor Magister Thanner? Was verschweigt sein dubioser Reisebegleiter? Welche Rolle spielt die Diözese in diesem Fall? Und weiß die resolute Haushälterin, Pauline Kratochwil, mehr als sie ohnehin redselig und spirituoisiert von sich gibt?

Diesen Fragen gehen der Hauptkommissar und sein Team mit vollem Einsatz nach und geraten dabei unter den Druck des Polizeidirektors und in die Mühlen von Politik und Kirche.

Humorvolle Dialoge lassen rasch in die Story und die Suche nach dem Täter oder, wie Nicole Sedlacek zu Recht einfordern würde, der Täterin eintauchen.

LESEPROBEN

Leseprobe 1

»Nun zu unserer ersten Zeugin«, verlautbarte Eckensperger mit überdeutlicher Betonung der Wortendung in Richtung seiner Mitarbeiterin. Nicole würdigte ihn weder eines Blicks noch eines Kommentars. Manchmal ging ihr der Chef einfach nur auf die Nerven.
Die Befragung musste indes hintangestellt werden. Zunächst verlangte Joe, einer der beiden Kriminaltechniker, nach dem Mordkommissionsleiter.
»Wir haben – trotz der täglichen Putzkolonne – eine Menge Fingerabdrücke sichern können. Sichtlich werden die Reinigungskräfte nicht stundenweise, sondern pauschal bezahlt. Das geht dann offenbar nach dem Husch-wusch-Prinzip.«
»Vielmehr Husch-wisch-Prinzip«, warf Nicole ein.
»Der war gut«, vergnügte sich Chewing-Joe, seinen unvermeidlichen Kaugummi malmend.
»Gar nichts war gut oder ist gut«, brummte Eckensperger. »Weitere wichtige Anhaltspunkte?«
»Ja, ja, wenn Sie nicht granteln können, sind Sie‘s nicht. Wissen Sie, was ich nicht verstehe?«, setzte der Spurensicherer fort.
»Wo soll ich anfangen? Das dürfte in Ihrem Fall, Herr Joe, ein Fass ohne Boden sein.«
»Ein Fass? … Ohne Boden, Herr Hauptkommissar?«
»Sehen Sie, es geht schon los! So spucken Sie endlich aus, was Sie beunruhigt.«
»Wir haben eine Eprouvette und interessanterweise zwei abgesplitterte Ecstasy-Tabletten sichergestellt. Äußerst hübsches Türkis mit eingeprägtem zungenleckenden Smiley übrigens. Die drei Dinge waren unter den alten, wurmstichigen Kasten an der Ostseite gerollt. Den mussten wir wegheben, weil der Abstand zwischen Fußboden und Kastenunterkante zu schmal für eine präzise Untersuchung war. Kaum zu glauben, dass zumindest die Pillen nicht hervorgeholt wurden. Das ist mir unbegreiflich.«
Eckensperger nützte die eingelegte Pause nicht für das fällige Lob, sondern einzig für ein ungeduldiges »Und?«
»Die Fundstücke sind vorschriftsmäßig eingepackt und auf dem Weg in unser Labor. Genauso wie die Gegenstände der Schüler, die uns Kollegin Sedlacek übergeben hat. Von uns aus kann der Raum freigegeben werden.«
»Die Leiche ist mittlerweile in der Pathologie?«
»Jawoll! Beziehungsweise auf dem Weg dahin. Hoffe, sie ist dort gut eingetroffen. Gemeldet hat sie sich bis jetzt noch nicht.«
»Scherzkeks«, knurrte Eckensperger. »Ich bin heute anscheinend von lauter lustigen Scherzerln umgeben. Ab mit Ihnen an Ihren Arbeitsplatz, Sie Laborratte! Oh, ich kann auch witzig sein, wenn ich will … Ecstasy-Zuckerl also? Der Herr Professor wird doch nicht ein Nebengewerbe zur Gehaltsaufbesserung betrieben haben? Ob das mit dem ›Hobby‹ im Drohbrief gemeint war? Da tut sich ein echtes Mordmotiv auf! Angenommen, die Pillen fielen ihm im Todesmoment aus der Hand? Demzufolge wäre klar, warum sie lagen, wo sie lagen …«
Eckensperger kehrte von seinem Gedankenausflug in die Realität zurück.
»Pater, hätten Sie die Güte, uns die junge Dame aus der 8a vorzuführen, damit wir hier vorankommen?«
»Da möchte ich Sie ein bisschen vorwarnen«, schmunzelte Pater Eusebius. »Sie ist gewissermaßen das ›schwarze Schaf‹ in unserer uniformen Schulfamilie.«
Weshalb, war sofort ersichtlich, als Alexa Krambüchner-Lehenhof den Saal betrat. Schwarze Haare, zerzaust zu einem wilden Berg auftoupiert, mit einem schwarzen Haarband umwickelt, schwarze, mehrschichtige Klamotten, gleichfarbige derbe Stiefeletten mit groben Silberschnallen. Schwarz umrandete Augen, schwarzer Lippenstift und schwarz lackierte Fingernägel, dazu ein schwarzer Lederstreifen mit Silbernieten um den Hals, den ein Spinnennetz-Tattoo zierte.
Mit ihr waberte eine Wolke Nikotin im Ausmaß dreier voller Aschenbecher herein, was Nicole auf die Idee einer neuerlichen DNA-Zuordnung brachte. Tatsächlich fand sie auf einem Außenfensterbrett der Damentoilettenanlage einen Zigarettenstummel mit schwarzen Lippenstiftspuren.
Alexas Ton war frech, allein ihre Stimme kindlich-zart, nicht guttural und rauchig wie erwartet.
»Was gibt‘s?«, warf sie provokativ in dieser niedlichen Sprechweise in den Raum, stellte ein Bein auf den Sessel und stützte ihren Ellbogen darauf, das Kinn in die Hand geschmiegt, den zweiten Arm aggressiv in die Hüfte gestemmt.
»Gleich eine auf die Rübe«, hätte Eckensperger am liebsten geantwortet, entschied sich jedoch für den trockenen Kommentar: »Einen Sitzplatz, den Sie wie jeder andere hier einzunehmen und anschließend sauber zu hinterlassen haben.«
»Ist ja gut, Alter. Komm‘ wieder runter.«
Betont lasziv ließ sich Alexa auf dem Sessel nieder und nahm im Sitzen dieselbe Kinn-Hand-Ellbogen-Stütz¬pose ein, was ihr einen missbilligenden Blick des anwesenden Schuladministrators eintrug.
»So werden Sie sich beim Antworten schwer tun«, dozierte der Kommissar lakonisch, und Pater Eusebius versuchte es mit einem »Alexa, machen Sie doch nicht sich und ihren Mitmenschen das Leben sinnlos schwer«.
»Ach, f*** euch alle ins Knie. Null Bock auf euer Gelaber. Mich interessiert der ganze Mist nicht. Den könnt ihr hochstellen auf www.weninteressiertderscheiss.com.«
»Genug jetzt! Das ist einem Zögling unseres Instituts nicht würdig. Ich erinnere an den Aufnahmevertrag …«
Alexa behielt die Stellung bei und nuschelte undeutlich: »Ich hab‘ null mitzuteilen. Keine Ahnung, wer den Thanner kaltgemacht hat, ich schwör‘. Ich war‘s jedenfalls nicht, auch wenn er mir einen Fetzen in Chemie geben wollte. Das juckt mich genau null.«
Aus langjähriger Erfahrung wusste Eckensperger, dass jene, die seinem Blick forsch standhielten, meist mehr zu verbergen hatten, als jene, die sich kaum auf Augenkontakt einlassen konnten. Um die Spannung weiter zu erhöhen, blätterte er in seinen Notizen und schoss dann aufs Geratewohl einen seiner Gedankenblitzpfeile ab: »Wozu haben Sie die Kopie des Schlüssels zum Chemielabor benötigt?«
Alexas Kinn rutschte von ihrer Handfläche ab. Darauf waren weder sie noch Pater Eusebius vorbereitet gewesen. Schwer zu sagen, wer fassungsloser dreinschaute. Entgeistert fragten beide wie aus einem Munde: »Den Schlüssel zum Labor?«, wobei die Schülerin ein »dem verf***en?« anhängte.
»Ja, den Schlüssel zum Labor, Fräulein Krambüchner-Lehenhof! Rede ich chinesisch oder haben Sie vom letzten Death Metal-Konzert noch Ohrenstöpsel drin?«

Leseprobe 2

»Seiler, Sie Gehirnakrobat«, blaffte Eckensperger ungeduldig in sein Smartphone. »Sind Sie sicher, dass Sie mir die korrekte Zeit durchgegeben haben? Ich stehe mir seit Minuten vor der Mordopferwohnung die Füße in den Bauch, und von der Putztante ist weit und breit nichts zu sehen. Wenn ich nicht wüsste, dass das Haus aus den 1920ern stammt, könnte man annehmen, ich hätte die Steinfliesen hier so abgetreten.«
»Sorry, ich vergaß: Frau Kratochwil war bereits vor Ort, als ich sie telefonisch erreichte. Ich habe ihr eingeschärft, nichts zu berühren und auf Sie zu warten. Haben Sie nicht angeläutet?«
»Ich pflege nicht an Türen von Mordopfern zu klingeln. Die machen so selten auf! Schicken Sie mir unverzüglich Nicole her, und üben Sie schon mal eine ausgefeilte Entschuldigung in demutsvoller Haltung ein.«
Noch bevor der Kommissar die Glocke von Nummer elf betätigen konnte, wurde die Tür von innen aufgerissen und eine resolute Frauenstimme fuhr ihn an: »Was fällt Ihnen ein, im Stiegenhaus einen solchen Krach zu veranstalten? Was soll das Spektakel?«
Eckensperger nestelte seinen Dienstausweis hervor und hielt ihn der untersetzten Dame in Kittelkleid und Schürze vor die Nase. Die hellrot gefärbten Haare – allerdings mit deutlich sichtbarem Grau am Ansatz und den Schläfen – passten zu ihren angriffslustig funkelnden Augen.
»Wir sind verabredet«, begann er. »Dummerweise hat mir mein Kollege nicht gesagt, dass Sie …«
Weiter kam er nicht.
»Kein Grund, dermaßen zu brüllen. Schuhe abputzen! Ist denn das die Möglichkeit? Wir sind ja hier nicht in einem Kino oder Bordell, wo jeder einfach mit Straßenschuhen reinlatschen kann. Dort sind Gästepantoffel. Das ist ein sauberer Haushalt!«
»Sagen Sie bloß, Sie haben gewischt, bevor ich kam?«
»Darauf können Sie Gift nehmen. Und zwar hunderte Male. Heute noch nicht, weil mich Ihr Adjudant ausgesucht freundlich darum gebeten hat. Der hatte Manieren im Gegensatz zu Ihnen!«
»Frau Kratochwil, es ist nicht auszuschließen, dass hier bald ein ganzer Trupp durch diese mustergültig geputzte Wohnung marschiert, natürlich in Schutzanzügen und mit Plastikhüllen über den Schuhen, aber ich ziehe mir grundsätzlich die meinen nicht aus. Abgestriffen habe ich sie mehrmals. Und jetzt lassen Sie mich hinein!«
Die Haushälterin antwortete mit einer ungehaltenen Kopfbewegung und seufzte tief auf. Dann machte sie gerade so viel Platz, dass Eckensperger sich an ihr vorbei in den dunklen Eingangsbereich pressen konnte. Klein beigeben war noch nie das Ihre gewesen. Dazu hatte Pauline Kratochwil zu viel erlebt, sich als Ledige auf die Füße stellen, ihr Recht einfordern, sich behaupten müssen. Argwöhnisch beobachtete sie, wie der Polizeibeamte schnurstracks in das angrenzende Wohnzimmer schritt, wieder heraustrat und einen Blick in die Küche, die ebenfalls vom Vorraum zugängig war, warf.
»Ich gehe davon aus, Sie sind allein? Informieren Sie mich, wie lange Sie bereits hier sind und was Sie seit ihrer Ankunft gemacht haben, welche Zimmer Sie betreten und welche Gegenstände Sie berührt haben.«
»So, mal überlegen … Kurz nachdem ich wie jeden Dienstag gegen 14:00 Uhr hier eingetroffen bin, hat sich Ihr Kollege gemeldet. Zuvor habe ich mir nur den Mantel ausgezogen, die Hände gewaschen, die Schürze umgebunden und die elektronische Küchenwaage herausgestellt. Ein großartiges Stück. Könnte ich mir nie leisten. Dazwischen hat mein Neffe angerufen. Gottlieb, ein charmanter junger Mann, Sohn meiner jüngeren Schwester, Gerlinde Frank, geborene Kratochwil.«
Sie äußerte das in einem Ton, als hätte die Schwester mit dem Verzicht auf den wohlklingenden Nachnamen zugleich ihre Identität und den Schutz der Familienbande aufgegeben. Dem Sprössling hingegen schien Pauline innig verbunden.
»Ich bin seine Paten- und Lieblingstante«, verkündete sie stolz. »Hat ein wenig Geld gebraucht. Junge Leute in seinem Alter sind immer knapp bei Kasse, überhaupt, wenn sie dabei sind, sich etwas aufzubauen. Die letzten Monate beim Zivildienst hat er nicht wirklich viel verdient. Mein Neffe kommt später auf Kaffee und Guglhupf vorbei. Ach richtig, nach dem Anruf vom Gottlieb bin ich nochmals runter, musste ja Geld abheben. 200 Euro vom Bankomaten auf der Ecke zur Lorenzstraße. Daraufhin hab‘ ich mir einen Kaffee gemacht und mich gewundert, was die Polizei von mir in der Wohnung vom Herrn Magister will. Tun sollte ich ja nichts, keinesfalls was angreifen oder aufräumen, obwohl weiß Gott genug zu tun wäre. Den Guglhupf machen schließlich nicht die Heinzelmännchen! Nicht einmal den Geschirrspüler hab‘ ich ausgeräumt. Den hat der Professor in der Früh eingeschaltet, hilfsbereit und ordnungsliebend wie er ist.«
»Oder der Giftmörder, um seine Spuren zu beseitigen«, überlegte der gewiefte Ermittler, während Pauline munter weiterplauderte.
»Also hab‘ ich mich dort an den Küchentisch gesetzt, Zeitung gelesen und das Kreuzworträtsel begonnen … Sagen Sie, kennen Sie ein Folterinstrument mit drei Buchstaben?«
»Ehe«, knurrte Eckensperger.
»Na, Sie sind mir einer. Keine angenehmen Erfahrungen gemacht, was?«
»Hören Sie, gute Frau, ich stelle hier die Fragen! Was haben Sie …?«
»Jetzt hören Sie einmal!«
Eckensperger hatte es mit einem hartnäckigen, kampfbereiten und durchaus ebenbürtigen Gegenüber zu tun.
»Zuerst wüsste ich gern, was Sie hier zu suchen haben und zu finden vermuten. Müssen Sie da nicht irgendeinen offiziellen Schrieb vorweisen? Hausdurchsuchung oder so was? Der Herr Professor wird anständig verärgert sein, wenn er davon hört. Was hat er eigentlich ausgefressen?«
»Gute Frau, der Herr Professor ist …«
»… zur Zeit in der Schule, im Chemie- oder Biologiesaal höchstwahrscheinlich, ist mir klar. Dienstag hat er seinen langen Tag, darum komme ich erst spätmittags und nicht wie Montag, Mittwoch und Donnerstag um 9:00 Uhr. Jede Woche das gleiche Hamsterrad. … Ha, jetzt weiß ich es«, Frau Kratochwil schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Rad heißt das Folterinstrument mit drei Buchstaben. Dann geht sich senkrecht …«
»Einen langen Tag hab‘ ich heute! Und Magister Thanner ist mitnichten an seinem Arbeitsplatz, sondern in der Pathologie der Gerichtsmedizin! Vom Gymnasium an die Uni in weniger als einer Stunde – so schnell kann‘s manchmal gehen. Bei Mord ist kein Durchsuchungsbeschluss erforderlich. Gefahr im Verzug heißt das bei uns!«
»In … der … Patho … Pathogie der Kordmommission … Mordkommi…? Das hätten Sie mir aber auch … schonender beibringen können.«
Pauline schleppte sich an den kleinen Küchentisch und ließ sich auf einen der beiden hellblau lackierten Holzsessel niederplumpsen. Dabei fasste sie sich an die Brust und murmelte: »Der Herr Fessor … tot … ermordet … Ist denn das die Möglichkeit? Wer tut so etwas?«
»Das will ich ja herausfinden. Beruhigen Sie sich, Frau Kratochwil. Trinken Sie ein Glas Wasser und beantworten Sie danach zügig meine Fragen. Wir verlieren kostbare Zeit.«
»Ein Glas Wasser? Das glauben Sie doch selbst nicht! Bei Gefahr in Verzug braucht‘s schon was Kräftigeres!«
Umständlich erhob sich Pauline und holte aus dem Hochschrank neben dem Kühlschrank eine Flasche Klaren hervor.
»Auch ein Gläschen Sliwowitz?«, erkundigte Sie sich sichtlich aufgewühlt und schenkte mit nervöser Hand ein Achtelglas nahezu halbvoll ein. »Ich bin fix und fertig. Was wollten Sie wissen?«
Mit Hilfe des Zwetschkernen siegte die angeborene Redseligkeit der Wirtschafterin über das anfängliche Misstrauen gegenüber der Polizei.
Seit zwölf Jahren sei sie im Haushalt des Professors tätig, regelmäßig vier Mal die Woche. Hauptsächlich zum Putzen, Wäsche waschen und Bügeln, weiters, um Einkäufe zu erledigen und zu kochen. Sie war stets pünktlich bezahlt worden und mit ihrem Dienstgeber erstaunlich gut ausgekommen. Der wäre relativ schweigsam gewesen, habe selten Besuch empfangen. Bis vor ein, zwei Jahren wäre er für einige Zeit mit einer Berufskollegin liiert gewesen, die ihrer bescheidenen Meinung nach gar nicht zu ihm gepasst hätte. Zu zaghaft, nicht reif genug und trotz allem recht anspruchsvoll. Den meisten Kontakt habe Professor Thanner zuletzt mit einem eigenartigen Freund gehabt, »einem Taugenichts und Tagedieb, wenn Sie mich fragen, dem ich nicht weiter traue, als ich spucken kann«. Mit dem habe er sich meist ins Arbeitszimmer zurückgezogen und »auf wichtig gemacht«.
Die Türglocke unterbrach die angeregte Unterhaltung, was Pauline umgehend zum Auffüllen ihres geleerten Glases nutzte.
»Ich komme mit neuen Erkenntnissen und der Spurensicherung!«, verkündete Nicole stolz.
»Wer hat das angeordnet?«
»Der Hausverstand auf dringende Empfehlung von Doktor Weißenthal. Den Einsatz hab‘ ich selbstverständlich absegnen lassen.«